Samstag, 28. September

Südlich von Trondheim regnet es, später schneeregnet es.
In Oppdal sind wohl alle in der Stadt unterwegs, die Parkplätze vollgestopft, die Restaurants auch.
Ich esse einen Salat mit Bacon, Ei und Avocado und draußen schneit es wie verrückt.

Also Auge zu und durch. Ich kaufe kurz ein und fahre zur Hütte.
Dort, sechs Kilometer weiter im Süden, ist der Schnee noch nicht angekommen.
An der Driva gehe ich nachmittags im Herbst spazieren.


Sonntag, 29. September

Ich wache um sieben auf und mein Auto ist weiß. Die Straße nicht. Ich fahre zum Frühstück in die Bakeri Sprø.
Was ein Laden, man muss Nummern ziehen, nebendran im gleichen Raum tausend schöne und/oder leckere Sachen zum Einkaufen.
Satt fahre ich zur Magalaupet, werfe 35 Kronen Parkgebühr in den Kasten und krabbele dann auf die Felsen. Mächtig.

Ich fahre die E6 noch Richtung Süden, weil die Sonne dort so schön scheint.

Dann versuche ich zum Gjevilvatnet zu fahren, aber der Schnee auf der kleinen Straße lässt mich mich zum Skarvatnet fahren.
Auf der Straße wurde der Schnee geschoben. Ein Winterparadies, man glaubt es kaum.
Auf dem Rückweg entdecke ich die Grabhügel von Vang, leider gesperrt, schreibe sie auf die ToDo-Liste.
Ich fahre durch ein paar Nebenstraßen in wunderschöner Landschaft.

Mittagessen gibts in Oppdal, das bei Sonne durchaus etwas Charme besitzt.

Kurz vor vier bemerke ich, dass mein Navi mich heute morgen falsch geleitet hat. Es gibt eine größere Straße dorthin.
Also fahre ich nochmal los und finde den Gjevilvatnet. Der Strand sehe ich nur aus der Ferne, schneebedeckt und unberührt.
Was nicht wundert, der Weg zum Parkplatz ist mit 15 cm Neuschnee bedeckt und nicht geräumt.
Auch die Straße wird immer enger und matschiger und so drehe ich um.
Den Boothafen Osen am Seeanfang sehe ich gerade noch bevor die Sonne hinter dem Berg verschwindet.

Heute, neun Tage nachdem ich mein Auto aus der Werkstatt geholt habe, bemerke ich, dass ich ihm wieder vertraue.
Ich denke nicht mehr drüber nach, ob es wohl anspringen wird.
Und ich registriere, dass ich mich in dem Teil Norwegens, der nicht so eng und mit Menschen überfüllt ist, wohler fühle.
Fahren, ohne jemandem zu begegnen, ist sehr entspannend.

Montag, 30. September

Tasächlich: Ich sehe ein Nordlicht.
Die App meldet sich um ein Uhr nachts und ich laufe auf dem Campingplatz im Wintermantel bei frostigen Temperaturen eine Stunde im Kreis.
Als es auftaucht, sieht es aus wie eine schimmernde graue Wolke, ganz unspektakulär.
Interessant ist, was mein Handy so sieht und aufnimmt.

Heute fahre ich nach Westen, bergab in wärmere Gefilde.
Unterwegs grüßen Kühe, drei Alpakas, eine Wiese voll schottischer Hochlandrinder und Big Ben im Café in Sunndalsøra.
Eine kleine Kirche mit Friedhof am Sunndalsporten, eine Metallbrücke über die Driva.
Und die erste lebende Radarfalle dieses Urlaubs.
Zivilisation naht. Großstadt Molde…