Ein Sommermorgen, noch vor 6 Uhr.
Ich stehe zwar öfter auch noch früher auf, habe aber nicht diese Ruhe wie heute. Heute habe ich frei und fühle mich auch so.
Es hat 18 Grad und ich fahre in den Garten zum Gießen. Noch nie so früh, aber bei der Vorhersage von bis zu 39 Grad nötig.
Noch ist die Luft angenehm frisch, ein Reh springt vor mir über den Waldweg.
Anschließend schaffe ich es sogar noch, mein Auto zu saugen. Ebenfalls nötig…
Als ich damit fertig bin, hat dann auch der erste Laden geöffnet und füllt sich schnell.
Die Kassiererin freut sich ehrlich über den zurückgewünschten schönen Tag und strahlt mich an.
Tiefenentspannt lasse ich eine Dame über die Straße, den Bus vor mir in einen Kreisverkehr und freue mich über leuchtende Taglilien auf dem nächsten.
Zeit zu haben ist vermutlich eine der Grundvoraussetzungen für ein glückliches Leben.
In meinem Beruf ist alles getaktet nach Minuten, sogar Sekunden.
Die Fähigkeit, dieses ebenfalls minuziös hinter mir zu lassen, sobald ich das Geschäft verlasse, habe ich mir erarbeitet.
Auf dem weiteren Weg nach Hause läuft ein Zwergdackel mit Herrchen über einen Zebrastreifen und
sieht auf den breiten Streifen so dermaßen winzig aus, dass ich grinsen muss.
Auf dem nächsten Zebra trödeln drei Jungs zur Schule. Sie werden vermutlich heute hitzefrei bekommen.
Zuhause angekommen lege ich mich wieder in Bett.
Als ich aufwache ist es beinahe drei Stunden später, beinahe doppelt so heiß
und der frühere Morgen kommt mir vor wie ein Traum.