Heftig stürmisch.
Der Regen hat aufgehört, als wir mit der U-Bahn zum Technischen Museum aufbrechen.
Beim Umsteigen am Westbahnhof kommt kurz die Sonne raus.
Trotzdem können wir uns gegen den Wind lehnen.
Als wir das Foyer des Museums betreten, beginnt es zu gießen. Blätter retten sich durch die Drehtür in den Eingang.
Wir sind dankbar, dem Regen unter dem Glasdach zuzusehen.
Auch wenn wir in einer Schlange mit „Tausend Kindern“ stehen. Das ein Zitat eines mittelalterlichen Mannes hinter uns.
Das Museum hält uns zwei Stunden gefangen.
Die Zeitreise der Haushaltselektronik durch die Jahrzehnte amüsiert.
Großmutters chromglänzender elektrischer Wasserkocher, Vaters Tonbandgerät
und mein erster Taschenrechner spielen mit meinen Erinnerungen.
Beim Verlassen es Hauses bemerken wir, dass trotz Sturm der Himmel strahlend blau wird.
Also doch nach Schönbrunn, wo wir uns mit den Menschenmengen treiben lassen und im Park landen,
der, wie wir später erfahren, unwetterbedingt eigentlich geschlossen ist.
Durch den ausgiebigen Regen glitzert der Boden, die Sonne strahlt uns auch von unten an.
Die Sturmböen schütteln die alten Bäume heftig hin und her, so dass wir dann doch den Ausgang suchen.
An anderer Stelle hat, einer Herde Kühe gleichend, eine Gruppe Menschen ein offenes Tor gefunden und
strömt für ein paar Minuten in die Parkanlage, bis ein Wärter eilends kommt und sie wieder hinausschickt.
Die U-Bahn bringt uns zum Karlsplatz.
Immer wieder Sturmböen, die Bahnhofslautsprecher zum Schaukeln bringen, Verkehrsschilder und Bauzäune zum Sturz.
Riesige Blätterhaufen unter den Bäumen vor der Karlskirche.
Die in der Kärntnerstraße angebrachte Weihnachtsbeleuchtung schwankt gefährlich.
Wir gehen eine Runde um den Dom und durch die angrenzenden Hinterhöfe im Bogen Richtung Hofburg.
Die Feuerwehr sperrt einen Teil des Grabens, am Haus darüber gefährlich baumelnd eine losgerissene Jalousie.
Als die Sonne gegen 16 Uhr langsam hinter den Häusern versinkt, gehen wir ihr durch die Hofburg entgegen.
Trotz des Windes sind einige Touristen unterwegs.
Mit dem Naturhistorischen Museum betreten wir einen Prunkbau ungeahnten Ausmaßes.
Allein der Eingangsbereich mit Kuppel und Treppe verschlägt uns den Atem.
Danach dann die Unmengen ausgestopfter Tiere in allen Größen.
Sicher zehn Meter hohe Räume beherbergen Glasvitrinen mit Elch und Walross, Spinne, Schlange und Schildkröte.
Wie viele Tiere im Namen der Wissenschaft ausgestopft oder in Gläsern konserviert wurden, befremdet mich
und dass es größtenteils noch lebende gibt, kommt mir vor wie ein Wunder.
Den Rückweg zum Schottentor laufen wir zu Fuß.
Wenn wir denn gegen den Wind vorwärts kommen.
Die blaue Stunde trotzdem perfekt.